Kirchgemeinde Geisa
2. DAS KIRCHGEBÄUDE
            Mit Hilfe des Gustav- Adolf- Vereins konnte auf dem Gelände des ehemals fürstabtlichen 
Schlosses der alte Marstall als Betsaal eingerichtet werden. Der Großherzoglich- Weimarische 
Staat stellte das Gebäude großzügig zur Verfügung. Aus diesem Herkommen befand sich das 
Kirchgebäude bis zum 29. Oktober 2003 in Eigentum des Staates, zuletzt des Landes 
Thüringen. Erst seitdem gehört das Gebäude der Evangelischen Kirchgemeinde. 
            
        
            Am 28.8. 1853 wurde der Betsaal als Kirche eingeweiht. Sowohl Gottesdienste also
 auch die 
Unterweisung der Kinder fanden darin statt. 
            
        
            Bei der Gründung  bestand die Gemeinde aus ungefähr 150 Mitgliedern.  Sie wohnten verstreut 
auf 10 Ortschaften. Am 23. Juni 1858 brach in der Oberstadt Geisas ein Großbrand aus, dem 
auch der evangelische Betsaal mit zum Opfer fiel. Dank vieler Spenden aus dem
 deutschen In- 
und Ausland konnte der kleinen Gemeinde geholfen werden, ihren Betsaal wieder
 neu zu 
errichten. Am 26. 8. 1860 feierte die Gemeinde in ihrem wiedererstandenen
 Gotteshaus den 
ersten Gottesdienst. 
            
        
            
 
        
2.1. AUSMALUNG, SYMBOLIK DER DECKENBEMALUNG
            Die heutige Fassung der Ausmalung wurde erstmals im Jahr 1949 von Malermeister
 Norbert 
Schiffhauer aus Motzlar entworfen und angelegt. In den sechziger Jahren wurde
 die Ausmalung 
aufgefrischt und 2000 zum dritten Mal vom gleichen Maler restauriert. In der
 Mitte findet sich 
um ein Kreuz herum vier Blüten des Rosenstockes, im Stile der Lutherrose. Das Mittelkreuz 
wird flankiert von Alpha und Omega, dem ersten und letzten Buchstaben des
 griechischen 
Alphabetes. Im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung, sagt der auferstandene
 Christus von 
sich selber: „Ich bin das A und das O“. Anfang der Welt und aller Dinge und Vollendung der 
Schöpfung und Ziel aller Geschichte. 
            
        
            In den Ecken der leicht gewölbten Decke finden sich Symbole, die die vier großen Feste des 
Kirchenjahres repräsentieren. 
            
        
             
 
        
            An der Orgelempore ein großer sechszackiger Stern, umgeben von sechs kleineren- Hinweis auf 
das Weihnachtsfest mit dem Stern von Bethlehem. 
            
        
            Die Taube mit den Feuerzungen weist hin auf das Pfingstfest, als der Geist
 Gottes wie 
Feuerzungen auf den Köpfen der Apostel und Frauen erschien. Der Heilige Geist erscheint bei 
der Taufe Jesu in Gestalt der Taube. 
            
        
            Der Kelch in der Dornenkrone erinnert an Passion und Karfreitag. Der Kelch des
 Leidens und 
des neuen Bundes wird jedesmal neu im Abendmahl erinnert, die Dornenkrone
 erinnert an den 
gesamten Leidensweg Jesu. 
            
        
            Das Siegeslamm auf dem Buch mit sieben Siegeln vor der Ostersonne steht für das Osterfest, 
wobei auch hier eine Stelle aus der Offenbarung zitiert wird (Offb.5,6-8). Da
 heißt es: „Und ich 
sah ein Lamm, und es empfing das Buch (mit den sieben Siegeln)“ Das Osterlamm vor der 
aufgehenden Sonne erinnert an den Ostermorgen als Beginn der neuen Schöpfung Gottes. Das 
Buch mit den sieben Siegeln repräsentiert die Geschichte der Welt. Zu Himmelfahrt erinnert die 
Kirche daran: „Jesus Christus herrscht als König“. Der Auferstandene hat die Geschichte und 
Geschicke der Welt in seiner Hand. 
            
        
            
 
        
2.2. ALTARFENSTER (Abbildung auf Seite Geschichte 1)
            Der künstlerisch wertvollste Teil unseres Gotteshauses ist das farbige Glasfenster mit
 dem 
überlebensgroßen „Christus Invitator“. Es ist wahrscheinlich die bildliche Umsetzung der  Stelle 
aus Matthäus 11,29  ff., wo Jesus spricht:„Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen 
seid, ich will euch erquicken.“ Das Fenster wurde vermutlich in einer Werkstatt in Naumburg/ 
Saale gefertigt und stammt aus dem Jahre 1888. 
            
        
            
 
        
            2.3. ORGEL
 
            
        
            Die Orgel wurde im Jahr 1860 von dem Orgelbauer Knauf aus Gotha erbaut, wie auch
 die 
beiden andern Orgeln Geisas, in der Stadtkirche und in der Ganglofikapelle. Es
 ist ein 
zweimanualiges Werk mit 10 Registern.. Sie wurde  im Jahre 2013/ 2014 von der 
Orgelbaufirma Hoffman & Schindler aus Ostheim grundlegend saniert. Dabei wurden neue 
Propsektpfeifen aus Zinn eingesetzt, die allerdings nicht klingen. 
            
        
            Geisa besitzt somit als Besonderheit in Deutschland in drei verschiedenen Kirche
 drei Orgeln 
des gleichen Orgelbaumeisters. 
            
        
             
 
        
2.4. KIRCHTURM
            Im Jahre 1892 wurde mit Hilfe des Gustav- Adolf- Vereins der Turm angebaut.
 Sowohl 1892, 
als auch bei der Renovierung 1963 und 2000 wurden Urkunden in den Turmknopf
 eingelegt. 
            
        
            
 
        
2.5. GLOCKEN
            Ursprünglich bestand das Geläut aus zwei Glocken. Die mußten jeweils wegen der beiden 
Weltkriege abgeliefert werden und wurden 1926 und 1965 ersetzt.  Das neue Bronzegeläut, 
nun aus drei Glocken bestehend, wurde 1964 von der Firma Schilling in Apolda
 gegossen. 
            
        
            Die große Glocke hat einen Durchmesser von 73 cm und eine Höhe von 63 cm. Sie klingt in „c“ 
und trägt die Inschrift „Glaubensfreiheit+ Gustav Adolf+“
 
            
        
            Die zweite Glocke mißt 60 cm im Durchmesser und 54 in der Höhe. Sie klingt in „dis“ und trägt 
die Inschrift „+Haltet an am Gebet+“
 
            
        
            Die kleine Glocke mißt 54 cm im Durchmesser, 43 in der Höhe. Sie klingt in „f“ und  trägt die 
Inschrift „Seid fröhlich in Hoffnung“. 
            
        
Das Geläut ist klanglich mit dem der katholischen Kirche abgestimmt.
            
 
        
3. WEITERE GEBÄUDE DER KIRCHGEMEINDE
            Ein eigenes Pfarrhaus als Wohnung für den Pfarrer hat die Gemeinde seit 1861. Im Jahr 1888 
war die Gemeinde auf 200 Seelen angewachsen, nunmehr zerstreut auf 15
 Ortschaften, davon 
lebten ca. 80 Gemeindeglieder in Geisa. 
            
        
            Die Pfarrstelle bestand bis zum 18. April 1999. An diesem Tag wurde die letzte
 Inhaberin der 
evangelische Pfarrstelle in Geisa, Pastorin Barbara Schaaf, in den Ruhestand
 versetzt. Damit 
endete die rund 150 jährige Geschichte des evangelischen Pfarramtes Geisa. Seitdem wird die 
Gemeinde von Sünna aus mitversorgt. 
            
        
            1906 wurde zusätzlich zum Pfarrhaus ein Gemeindehaus gebaut, auf dem Grundstück 
Alleestraße 5. Hier wurden u.a. die evangelischen Kinder unterrichtet. Diese evangelische 
Schule bestand bis 1938, das Backsteinhaus verlor nach der Wende 1989 seine
 Nutzung und 
wich dem Neubau eines Wohnhauses. 
            
        
            
 
        
            1 Prof. Dr. Leppin, “Zu Geschichte und Vorgeschichte des Geisaer evangelischen Kirchenbaus von 1853,
 in Festschrift „Evangelische Gemeinde Geisa, Heft zur 
Jahrfeier 2003“, S.12f., Geisa 2003.