Kirchgemeinde Geisa
In der Zeit der Gegenreformation und während der Wirren des dreißigjährigen Krieges
wechselte die Konfessionszugehörigkeit in diesem Landstrich mehrmals.
            Nach der Schlacht von Breitenfeld kam das Hochstift Fulda an das protestantische
 Hessen, der 
Landgraf wollte das katholische Bekenntnis ausrotten. Die Bitten der Geisaer Bürger, sie endlich 
beim alten Glauben zu belassen, fanden kein Gehör. Aus dieser Zeit ist der erste evangelische 
Pfar-rer Geisas, der lutherische Prediger Baltzer Molitor aus Pferdsdorf,
 bekannt. Dieser trat im 
Dezember 1632 hier sein Amt an, doch bereits 2 Jahre später mußte er wieder gehen und die 
alten Verhältnisse wurden wieder eingeführt
            2. 
            
        
            Wieviele Menschen es nach dieser Zeit gegeben hat, die sich weiterhin zum
 evangelischen 
Bekenntnis hielten, ist bis jetzt nicht untersucht. 
            
        
            Die evangelischen Christen, die sich in den Orten des Geisaer Amtes ansiedelten,
 gingen nach 
Tann oder wurden von Dermbach aus geistlich betreut. Die Familie von Geyso, die
 das Gut in 
Wenigentaft besaß, hielt sich nach Mansbach oder nach Pferdsdorf. Die Familie von der Tann, 
die auf dem Schloß in Ketten wohnte, hielt sich nach Günters bzw. nach Tann. 
            
        
            Diese evangelischen Jahrzehnte und Einflüsse wurden durch den Gang der Jahrhunderte 
zugedeckt und zu einer Episode in der Stadtgeschichte. Erst durch politische Veränderungen in 
Folge der napoleonischen Kriege und des Wiener Kongresses (1815) wurde unsere
 Stadt mit 
dem Geisaer Amt politisch von Fulda abgetrennt und kam zum Großherzogtum „Sachsen- 
Weimar- Eisenach“. In Folge dieser Neugliederung zogen verstärkt evangelische 
Regierungsbeamte und Gewerbetreibende in das Städtchen. 
            
        
            
 
        
            Im Jahr 1815 wurden die geistlichen Fürstentümer endgültig aufgelöst und das Amt Geisa 
wurden durch den Wiener Kongreß, in Nachfolge der Napoleonischen Kriege, dem 
Großherzogtum Sachsen- Weimar- Eisenach zugeordnet. 
            
        
            Seit dem Jahr 1845 bestand bei den Evangelischen in Geisa Bestre-bungen, sich
 als 
selbständige Kirchgemeinde zu ordnen. Die wesentlichen Vertreter des evangelischen 
Bekenntnisses kamen aus dem Großherzoglichen Beamtenwesen in Geisa. 
            
        
            Der Gustav-Adolf-Verein unterstützte das Vorhaben der evangelischen Gemeindegründung 
intensiv. 
            
        
            Am Gründonnerstag 1853 kam es zur Gründung der evangelischen Kirchgemeinde in Geisa, zu 
der sich lutherische und reformierte Christen zusammenschlossen. 
            
        
            
 
        
            
 
        
2 Festschrift Geisa 1150 Jahre, Abschnitt Reformation und Bauernkrieg, W. Ritz; A. Henning, S. 23